Titelfoto: Günter Walther - Die Schachblume, mit wissenschaftlichem Namen
Fritillaria meleagris L., ist eine besonders schöne, in Europa nur noch selten vorkommende Lilienart. Die Blüten sind meist einzeln und nickend. Zur Blütezeit (meist letzte Dekade April, Anfang
Mai, je nach Witterungsverlauf) verwandeln tausende Schachblumenköpfe in den Naturschutzgebieten in den Schachblumenwiesen im Sinntal in ein dunkelrotes Blüten-Meer. Diese
Färbung der Wiesen dauert aber nur ein bis zwei Wochen an. Danach verschwindet die Pflanze im Grün der neusprießenden Wiesengräser.
Auch in einer derartigen Blütenmasse bleibt die Schachblume eine absolute
Individualistin. Keine der hängenden Blütenglocken gleicht der anderen. An der Einzelblüte, die verschiedene Farbabweichungen von tiefem Violett bis zu hellem Braunrosa zeigt, erkennt man eine
individuelle schachbrettartige Fleckung, die für die geschützte Pflanze namensgebend war. Frühmorgens ist dieses Blütenmeer von glänzenden Wassertropfen bedeckt. In Slowenien, wo diese Pflanze
noch häufig anzutreffen ist, wird sie logarica und in Ungarn wird sie kockásliliom genannt, in Deutschland heißt sie Kiebitzei oder Riedtulpe, im englischen Sprachraum heißt sie snake‘s head
(Schlangenkopf). Die Frucht, eine dreifächrige Kapsel, die sich flachspaltig mit drei Klappen öffnet, entläßt im Mai zahlreiche, flach zusammengedrückte, schwach geflügelte Samen. Da diese
Lufträume sie enthalten, ist eine Anpassung zur Verbreitung über den Wasserweg naheliegend. Eine weitere Ausbreitungsmöglichkeit der Schachblume besteht über die fast kugeligen
Zwiebeln.
Alljährlich werden im Sinntal in unseren Nachbarorten Altengronau (2 km) und in Obersinn (4km) zur Blütezeit Schachblumenfeste durchgeführt.
2020 werden die Feste wegen der Corona-Pandemie ausfallen.
Unten die Infos zu den Vorjahresfesten.
Beginn: 11. Uhr
Beim Schachblumenfest im Ortsteil Altengronau gibt es Wissenswertes über die geschützte Pflanze zu erfahren. Einige Naturparkführer bieten zwischen 11 und 17 Uhr Führungen an (Dauer jeweils 30 bis 45 Minuten). Auch Radtouren werden angeboten. Treffpunkt ist auf dem Festplatz, Aspenweg 1 in 36391 Sinntal-Altengronau. Anmeldungen nimmt Naturparkführerin Michaela Maienschein, Telefon 06664 919925 oder die Naturpark-Geschäftsstelle in Jossgrund Burgjoß, Telefon 06059 906783, E-Mail info@naturpark-hessischer-spessart.de entgegen. Gruppen werden gebeten, sich bei Ute Beringer, Telefon 06665 560 anzumelden.
Für das leibliche Wohl sorgen die Landfrauen.
Das Schachblumenfest in Obersinn
bei den Reitwiesen (nahe der großen Eisenbahnbrücke)
findet in 2019
am 27. und 28. April statt.
Da gehen sie sogar auf die Knie für die blühende Schönheit: Fotografen auf der Jagd nach "dem Foto" der Schachblume. Das Foto entstand entlang des Radweges in Richtung Jossa. Foto: Petra Heurich
Bilderschau von den Schachblumenwiesen - Fotos von Jürgen Scholz